





EIN PARTNER-ATLAS
FÜR DIE DEUTSCHE AUßENPOLITIK
Die Stärkung einer werte- und regelbasierten Weltordnung
Immer dann, wenn deutsche Wirtschafts- und Sicherheitsinteressen gegen Demokratie, Recht und Freiheit in Stellung gebracht werden, ist daran zu erinnern, dass auch Werte Interessen sind, dass es die liberale Weltordnung war, die die deutsche Erfolgsgeschichte von Einheit in Frieden, Freiheit, Sicherheit und Wohlstand überhaupt erst möglich gemacht hat, dass es diese Ordnung ist, von der Deutschland auch heute noch in hohem Maße profitiert und dass wir auf diese Ordnung auch in Zukunft noch dringend angewiesen sein werden.
MEHR ERFAHRENDie Wahrung unseres Wohlstands durch freien Handel und Innovation
Freier Handel und Innovation sind für das rohstoffarme Deutschland essenziell. Zur Stärkung dieses Kerninteresses deutscher Außenpolitik bedarf es enger, strategischer Partnerschaften. Solche Partnerschaften über die vorhandenen Handelsbeziehungen hinaus zu intensivieren, ob zu Exportmärkten in Lateinamerika (zum Beispiel Brasilien) oder Asien (zum Beispiel Vietnam), zu Exporteuren wichtiger Rohstoffe (zum Beispiel Saudi-Arabien oder die Elfenbeinküste) und innovationspolitische Impulse von ähnlich aufgestellten Volkswirtschaften (zum Beispiel Schweiz) aufzunehmen, sollte handlungsleitend für eine zukunftsweisende Wirtschafts- und Innovationspolitik sein.
MEHR ERFAHRENDie Sicherheit und Stabilität Europas, seiner Nachbarschaft und anderer Weltregionen
Die Sicherheit und Stabilität Europas sind für die Bundesrepublik Deutschland von höchster Relevanz und müssen folglich seitens der deutschen Außen- und Sicherheitspolitik prioritär behandelt werden. Im Ergebnis des europäischen Integrationsprozesses der vergangenen 30 Jahre sind die Sicherheitsinteressen Deutschlands in weiten Teilen deckungsgleich mit den Sicherheitsinteressen Europas.
MEHR ERFAHRENDie Sicherung globaler Ressourcen und der Schutz des Klimas
Der direkte oder indirekte Zugang zu natürlichen Ressourcen ist Voraussetzung für menschliches Leben und wirtschaftliche Aktivität. Im Kern geht es um lebenswichtige Ressourcen wie Luft, Wasser und Nahrung sowie eine Umgebung mit gemäßigten Temperaturen beziehungsweise mit Schutzmöglichkeiten vor gefährlicher Witterung. In der Regel erfordert die Versorgung mit lebenswichtigen Ressourcen den Zugang zu weiteren natürlichen Ressourcen (zum Beispiel Brennstoffe zum Heizen oder Erze für die Werkzeugherstellung). Wirtschaftlich entwickelte Gesellschaften haben einen der Menge und Anzahl nach erhöhten Ressourcen- und Rohstoffbedarf.
MEHR ERFAHRENDie Regulierung globaler Migrationsströme
Deutschland hat von der Globalisierung, zu der auch die stark gestiegenen globalen Migrationsströme gehören, profitiert. Die Zahl der grenzüberschreitenden Migranten ist in den letzten 30 Jahren um mehr als 100 Millionen auf mehr als 250 Millionen Menschen gestiegen, während die Bevölkerung der Bundesrepublik ohne Zuwanderung rund 10 Millionen unter den heutigen 83 Millionen liegen würde. Der wirtschaftliche Erfolg, die Sozial- und Rentensysteme hängen also schon heute zu einem erheblichen Maß von Zuwanderung ab, Tendenz steigend.
MEHR ERFAHRENEuropa und Nordamerika
Europa und Nordamerika sind für die Außenpolitik Deutschlands primärer Bezugspunkt und die maßgeblichen – wenngleich auch nicht einzigen relevanten – Regionen, auf die alles außenpolitische Handeln ausgerichtet werden muss. Dabei bilden die EU sowie die transatlantische Partnerschaft, versinnbildlicht durch die NATO, die Grundpfeiler der deutschen Außenpolitik.
MEHR ERFAHRENNaher Osten und Nordafrika
Die Entwicklungen im Nahen Osten und in Nordafrika haben immer auch Auswirkungen auf Europa. Nicht nur durch die Geografie sind die beiden Regionen unverrückbar verbunden, sondern auch über historisch gewachsene, vielfältige kulturelle und soziale Wechselbeziehungen.
MEHR ERFAHRENLateinamerika
Deutschland und Lateinamerika verbinden jahrhundertelange Beziehungen. Keine Weltregion jenseits der europäischen Nachbarschaft und dem nordatlantischen Raum steht Deutschland geschichtlich, kulturell und geistig so nahe wie Lateinamerika. Die vorwiegend christlich geprägte Region mit enger historischer Bindung an Europa hat sich immer als Teil der westlichen Welt verstanden und bietet sich damit als ein natürlicher Partner im außenpolitischen Streben nach Frieden, Freiheit und Sicherheit in der Welt an.
MEHR ERFAHRENAsien und Pazifik
In der Region Asien-Pazifik lassen sich bereits heute wesentliche Zukunftstrends ausmachen: eine sich gabelnde demografische Entwicklung mit hohen Wachstumsraten der Bevölkerung in Süd- und Südostasien (kontrastiert von einer stark alternden Bevölkerung in Nordostasien); expandierende Binnenmärkte und eine zunehmende globale Verflechtung von Volkswirtschaften (die zugleich mit der Digitalisierung auf neue Impulse wirtschaftlicher Wertschöpfung hoffen); massive Sicherheitsrisiken durch innere und grenzüberschreitende Konflikte; eine zunehmende „Ver-Nutzung“ von natürlichen Ressourcen; eine mittelfristig irreversible Umweltverschmutzung und ein bislang unaufhaltsamer Klimawandel.
MEHR ERFAHRENAfrika südlich der Sahara
Die Bedeutung Afrikas für die deutsche Außenpolitik hat in den vergangenen Jahren stetig zugenommen. So war es Bundeskanzlerin Angela Merkel, die die deutsche G20-Präsidentschaft 2017 nutzte, um den Compact with Africa (CwA) ins Leben zu rufen. Und auch im Koalitionsvertrag der Ampel-Regierung heißt es: „Die afrikanischen Staaten und Europa sind historisch eng miteinander verbunden. Für die Zukunft streben wir mit Afrika eine enge Partnerschaft auf allen Ebenen an, bilateral und im Rahmen einer kohärenten EU-Afrika-Strategie.
MEHR ERFAHRENNIGER
Die instabile Sicherheitslage im gesamten Sahelraum zeigt die Schwäche staatlicher Autoritäten in der Region auf. Auch die Sicherheitskräfte Nigers haben erhebliche Mühe, das Staatsgebiet effektiv zu kontrollieren. Mehrere terroristische Gruppen wie der Islamische Staat oder Boko Haram attackieren regelmäßig Stützpunkte der Streitkräfte des Landes sowie Zivilisten. Niger ist zudem eines der ärmsten Länder der Welt mit einer der höchsten Bevölkerungswachstumsraten (Im Schnitt kriegen Frauen etwa 7 Kinder). Es kämpft mit zahlreichen Governance-Problemen, unter anderem werden regelmäßig Korruptionsvorwürfe gegenüber Regierungsvertretern oder Beamten laut. Es gab in der Vergangenheit mehrfach Demonstrationen gegen die grassierende Korruption und schlechte Regierungsführung. Gleichwohl ist Niger mit den letzten Wahlen 2020/21 erstmals der Übergang von einem gewählten Präsidenten zu einem anderen gewählten Nachfolger, Mohamed Bazoum, gelungen. Bisher war das Land durch zahlreiche militärische Umstürze geprägt.
NIGERIA
Mit etwa 216 Millionen Einwohnern ist Nigeria nicht nur das bevölkerungsreichte Land Afrikas, sondern auch seit einigen Jahren die größte Volkswirtschaft des Kontinents. Das Land ist reich an Öl- und Gasvorkommen und zählt zu den größten Erdölexporteuren der Welt. Dennoch steht Nigeria vor immensen Sicherheits- und Wirtschaftsproblemen, die infolge der Corona-Pandemie größer geworden sind. Diese könnten mittel- bis langfristig die gesamte Region weiter destabilisieren und Europa vor große Herausforderungen stellen. Letzteres betrifft sowohl das europäische Interesse, die Staaten des Sahel bei ihrem Kampf gegen den Terrorismus zu unterstützen, als auch irreguläre Migration aus Afrika zu unterbinden.
GHANA
Nicht nur die Bereitschaft Ghanas, sich auf Reformen im wirtschafts- und finanzpolitischen Sektor einzulassen, auch die vor allem im Vergleich zu vielen anderen Subsahara-Afrika-Ländern relativ stabilen Rahmenbedingungen ließen aus Sicht der G20 und speziell Deutschlands (bei der Reformpartnerschaft) Ghana zu einem interessanten Partner werden.
KENIA
Kenia ist einer der stabilsten Staaten Ostafrikas und eine international ausgerichtete Marktwirtschaft. Als größte Volkswirtschaft in Ostafrika ist Kenia ein Wachstumsmotor für die Region. Auch dank der Häfen Mombasa und Lamu sowie des Flughafens in Nairobi ist das Land ein wichtiger regionaler Hub im Handel, im Finanzwesen und Transport. Viele internationale Unternehmen und Organisationen haben Kenia als Sitz ihrer (Ost)Afrika-Niederlassungen gewählt.
SÜDAFRIKA
Um dem Klimawandel ein Ende zu setzten braucht die Welt Afrika – dies betonte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen anlässlich des EU-Afrika Gipfels Anfang 2022. Südafrika, die entwickelteste Volkswirtschaft des Kontinents, verfolgt in diesem Bereich ehrgeizige Ziele, welche in Deutschland ähnlich debattiert werden, so zum Beispiel die drastische Minderung des CO2-Ausstoßes und die Verringerung der massiven Abhängigkeit von Kohle. Unwägbar sind jedoch die diversen Vetospieler in der südafrikanischen Politik.
CÔTE D'IVOIRE
Côte d‘Ivoire gilt als politischer und wirtschaftlicher Stabilitätsanker in Westafrika. Während es ab Mai 2021 innerhalb von nur acht Monaten zu drei Militärputschen in den Nachbarstaaten Guinea, Mali und Burkina Faso kam, ist es in Côte d’Ivoire ruhig geblieben. Der rohstoffreiche Hub am Golf von Guinea verzeichnet seit 2012 ein anhaltend starkes Wirtschaftswachstum, das mit regelmäßigen Werten von mehr als 6 Prozent deutlich über dem ebenfalls hohen Bevölkerungswachstum von etwa 2,5 Prozent pro Jahr liegt. Lebten im Jahr 2000 noch 16,5 Millionen Menschen in Côte d’Ivoire, so waren es 20 Jahre später bereits 26 Millionen.
CÔTE D'IVOIRE
Mit ihrem sicherheitspolitischen Engagement in Westafrika fokussiert sich die deutsche Außenpolitik seit Jahren auf Mali und seine Nachbarstaaten – auch bekannt als Sahel-Region, deren Stabilität durch die räumliche Nähe zu Europa für Frieden und Sicherheit hierzulande unmittelbar relevant ist. Dennoch sollte der geografische Blick geweitet werden, denn Dschihadismus, ethnische Konflikte und organisierte Kriminalität breiten sich verstärkt in ganz Westafrika aus. Dadurch sind vor allem die südlichen Nachbarländer der Sahel-Staaten, wie Côte d’Ivoire, in ihrer politischen und wirtschaftlichen Stabilität bedroht. Côte d’Ivoire ist für Deutschland ein wichtiger westafrikanischer Partner im Bereich des Handels und der entwicklungspolitischen Zusammenarbeit. Dies äußert sich nicht zuletzt in der Reformpartnerschaft, welche Deutschland seit 2017 mit dem Staat unterhält.
DR KONGO
Die Demokratische Republik Kongo (DR Kongo) verfügt über verschiedene Ressourcen, welche für die Begrenzung der Erderwärmung, aber auch für die globale Energie- und Mobilitätswende eine herausragende Rolle spielen (werden). Mit rund 100 Millionen Hektar befindet sich die weltweit zweitgrößte Regenwaldfläche in der DR Kongo. Tropische Ökosysteme wie der kongolesische Regenwald sind in der Lage, CO2 zu speichern, und spielen somit eine wichtige Rolle für den weltweiten Klimaschutz und die Begrenzung der globalen Erderwärmung. Auf Mikroebene können Waldflächen zudem das Auftreten von extremen Wetterereignissen wie Hitze oder Starkregen verringern.
MALAWI
Malawi hat bewiesen, dass es als Beispiel für eine funktionierende Demokratie in Afrika gelten und ein Partner für Deutschland sein kann, wenn es um die Verteidigung einer demokratischen, wertebasierten Weltordnung geht. 2020 schrieb Malawi Geschichte, als die von Unregelmäßigkeiten überschatteten Wahlen vom Mai 2019 erfolgreich durch die Opposition angefochten wurden.
KASACHSTAN
Mit der Multi-Vektoren-Politik hat die Führung des Landes enge wirtschaftliche und politische Kontakte zu seinen großen Nachbarn Russland und China, aber auch zu den USA und der Europäischen Union sowie in die arabische Welt, die Türkei, Südkorea, Iran u.a. auf- und ausgebaut. Inzwischen hat Kasachstan auch diplomatische Beziehungen zu vielen Staaten in Afrika und Südamerika aufgenommen. Die Multi-Vektoren-Politik ist für Kasachstan alternativlos, gerade auch angesichts des aktuellen Krieges in der Ukraine.
AFGHANISTAN
Afghanistan war jahrzehntelang das Land mit der größten Diaspora weltweit. 2015 wurde es von Syrien abgelöst. Afghanistan blickt auf 40 Jahre Flucht, Auswanderung und Vertreibung aufgrund von Bürgerkrieg, Gewalt und zerstörten Lebensgrundlagen zurück. Seit 2001 ist das Land einer der wichtigsten sicherheitspolitischen Partner Deutschlands im Mittleren Osten. Auch in der Migrationspolitik ist Afghanistan ein verlässlicher Partner und hat Migrationsströme nie als politisches Druckmittel eingesetzt.
JAPAN
Für Deutschland ist Japan einer der wichtigsten Wertepartner in der Region Asien-Pazifik. Beide Länder sind politisch, wirtschaftlich und gesellschaftlich eng miteinander verbunden. Neben dem Willen, gemeinsam die multilaterale, regelbasierte Ordnung zu erhalten und weiterzuentwickeln, steht der Wunsch nach einer noch engeren Zusammenarbeit im Bereich Sicherheitspolitik.
JAPAN
Für Deutschland ist Japan einer der wichtigsten Wirtschafts- und Wertepartner in Asien. Neben dem Willen, gemeinsam die multilaterale Ordnung zu erhalten und weiterzuentwickeln, steht der Wunsch nach einer engeren Zusammenarbeit in den Zukunftstechnologien. Japan und Deutschland stehen insbesondere bei der Zukunft der industriellen Produktion und der demografischen Entwicklung ihrer Gesellschaften vor sehr ähnlichen Herausforderungen. Firmen beider Länder haben ein wachsendes Interesse an Kooperationen in Schlüsseltechnologien wie künstlicher Intelligenz, Digitalisierung, Mobilität und erneuerbare Energien. Japan ist zudem Deutschlands zweitwichtigster Handelspartner in Asien. Das Handelsvolumen zwischen Deutschland und Japan ist seit 2009 kontinuierlich gewachsen (BMWI).
INDIEN
Deutschland hat ein vitales Interesse daran, eine Weltordnung, die auf den Werten der liberalen Demokratie und der Zentralität der Vereinten Nationen (VN) beruht, zu bewahren und zu festigen. Auch wenn die USA unter Präsident Biden wieder eine führende Rolle auf der Weltbühne einnehmen, hat die Vernachlässigung internationaler Foren unter der Trump-Regierung eines deutlich gemacht: Deutschland muss proaktiv mit anderen internationalen Partnern dieses Ziel verfolgen. Mit den im September 2020 veröffentlichten Leitlinien zum Indo-Pazifik widmet sich die Bundesregierung ebendieser Aufgabe in der Region, die im 21. Jahrhundert in den Mittelpunkt der globalen Dynamik rückt. Indiens Bedeutung ist dabei kaum zu überschätzen: Bereits jetzt ist Indien die größte Demokratie der Welt – und innerhalb der 2020er Jahre wird es China als bevölkerungsreichstes Land ablösen. Der Subkontinent an der Schnittstelle des Indo-Pazifiks ist wie Deutschland auf eine solide Sicherheitsarchitektur, ein offenes Handelssystem sowie freie Schifffahrt in internationalen Gewässern angewiesen. Von den Folgen der Erderwärmung ist Indien durch sein komplexes Klima besonders stark betroffen und setzt auf multilaterale Ansätze zur Lösung dieses globalen Problems.
VIETNAM
Vietnam ist eines von wenigen kommunistischen Ländern. Eine „sozialistisch orientierte Marktwirtschaft“ bestimmt die Ökonomie des Landes, die kommunistische Partei setzt ihren Allmachtsanspruch rigoros durch – und in Berichten zu Menschenrechten wird heftige Kritik an dem Land geübt. Gleichzeitig führten das mehr als drei Jahrzehnte andauernde Wirtschaftswachstum und politische Stabilität dazu, dass sich Vietnam als einflussreicher Akteur in Südostasien etabliert hat.
PAKISTAN
Pakistan ist sowohl Herkunfts- als auch Ziel- und Transitland von Flucht und Migration. In der Region ist Pakistan eines der größten Entsendeländer von Arbeitsmigrantinnen und Arbeitsmigranten. Ihre große Mehrheit (96 Prozent) konzentriert sich auf die Länder des Golfkooperationsrats, darunter vor allem Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate.
USBEKISTAN
Seit Ende 2016 vollzieht Usbekistan einen Liberalisierungs- und Öffnungskurs. Für die weitere Entwicklung des Landes werden umfassende Fünf-Jahres-Entwicklungsstrategien umgesetzt, die unter anderem Reformpläne in der Sicherheits- und Außenpolitik des Landes beinhalten. Usbekistan verfolgt eine multilaterale und proaktive Außenpolitik.
TAIWAN
Taiwan hat sich zu einer führenden markwirtschaftlichen Kraft für Wohlstand und Innovationen im Indo-Pazifik entwickelt. Taiwans Halbleiterhersteller, angeführt vom Weltmarktführer Taiwan Semiconductor Manufacturing Company (TSMC), verfügen über einen globalen Marktanteil im Bereich der Halbleiterfertigung (foundry market) von 67 Prozent (Jahr 2020) und bleiben auch mittelfristig unersetzlich für die Chip-Versorgung der deutschen Industrie.
VR CHINA
Der Klimaschutz ist heute ein fester Bestandteil der deutschen Außenpolitik. Die Rolle Chinas in der internationalen Klimapolitik wird dabei von Deutschland als besonders wichtig erachtet. China ist zugleich größter CO2-Emittent und Kohlekonsument der Welt. Auf der anderen Seite findet in China der weltweit größte Zubau von erneuerbaren Energien statt. Wenn es China gelingt, seine bereits eingeleitete Energiewende weiter und schneller umzusetzen, dann wird sich das nicht nur unmittelbar auf die globale CO2-Bilanz auswirken, sondern auch Signalwirkung auf andere Länder haben. Die Kooperation mit China in der Umwelt- und Klimapolitik trägt zum Schutz globaler öffentlicher Güter bei.
RUSSLAND
Zur Entstehungszeit des Partner-Atlas (2019) wurde in der Region Europa und Nordamerika auch Russland als Partner im Bereich Ressourcen und Klimaschutz gewählt. Der Angriffskrieg, den Russland seit dem 24. Februar 2022 gegen die Ukraine führt, lässt es jedoch nicht mehr zu, an eine vertiefte Zusammenarbeit mit dem Putin-Regime zu denken.
Wenn Sie sich über die Arbeit der Konrad-Adenauer-Stiftung in Ost- und Südosteuropa informieren wollen, besuchen Sie die Webseite der Abteilung Europa und Nordamerika sowie unsere Social Media Accounts auf Facebook, Twitter, YouTube und Instagram, um die aktuellsten Informationen und Analysen zu erhalten.
BELARUS
Als fünftes Land der Region Europa und Nordamerika wurde zur Entstehungszeit des Partner-Atlas (2019) Belarus gewählt. Die anhaltenden Repressionen im Nachgang der gefälschten Präsidentschaftswahlen 2020 lassen es jedoch nicht mehr zu, an eine vertiefte Sicherheitspartnerschaft mit dem Regime unter Aliaksandr Lukaschenka zu denken.
UKRAINE
Seit Beginn des Ostukraine-Konflikts und der völkerrechtswidrigen Annexion der Krim stehen Teile des Landes nicht unter der Kontrolle Kiews. In der Ukraine entscheidet sich, welchen Stellenwert international anerkannte Grenzen im Europa des 21. Jahrhunderts haben, ob Territorien einseitig verändert werden können und das Recht des (militärisch) Stärkeren wieder Vorrang vor Souveränität, Selbstbestimmung, territorialer Integrität und Unverletzlichkeit der Grenzen haben.
SCHWEIZ
Die Schweiz ist in vielerlei Hinsicht ein zentraler Werte- und Interessenspartner Deutschlands, dies gilt besonders für den Bereich Handel und Innovation. Die Wirtschaften beider Länder sind eng miteinander verquickt: Für die Schweiz war Deutschland mit mehr als 22 Prozent des Außenhandels der wichtigste Handelspartner. Doch auch umgekehrt ist die Schweiz ein zentraler Wirtschaftspartner für Deutschland: So war sie 2020 auf Platz 8 der deutschen Außenhandelspartner (und damit nach den USA, China, dem Vereinigten Königreich das viertgrößte Nicht-EU-Land).
SCHWEIZ
Die Schweiz ist in vielerlei Hinsicht ein zentraler Werte- und Interessenpartner Deutschlands. Innen- wie Außenpolitik der Schweiz stützen sich auf denselben Wertekanon von Menschenrechten, Demokratie, Freiheit und Rechtsstaatlichkeit.
SERBIEN
In Bezug auf die Regulierung globaler Migrationsströme hat Serbien für Deutschland eine zentrale Bedeutung. Seit dem Beginn der Flüchtlingskrise von 2014 bewegt sich ein großer Teil der Flüchtlinge aus Nahost, Zentral- und Südasien über die sogenannte Balkanroute. Deren Hauptstrang führt von der Türkei und Griechenland aus über Bulgarien, Nord Mazedonien und Serbien an die EU-Außengrenze mit Ungarn und Kroatien. Dort erschwert sich der weitere Weg, da vor allem die Regierung in Budapest sehr rigide Grenzkontrollen vornimmt, um eine Einreise ohne gültige Reisedokumente zu verhindern. In den ersten beiden Jahren der Migrationsbewegung erhielt Serbien international ausdrücklich Lob für die humanitäre Hilfsleistung für die Flüchtenden.
MEXIKO
Im Zusammenhang mit Organisierter Kriminalität, Drogenhandel und Durchdringung des Staates durch kriminelle Gruppen steht Mexiko – regionale Führungsmacht und G20-Mitglied – vor besonderen Herausforderungen, die sowohl die innere als auch die regionale Sicherheit betreffen. Angesichts der grenzüberschreitenden, sogar weit über den amerikanischen Kontinent hinausreichenden Auswirkungen der Organisierten Kriminalität in Mexiko, den Migrationsbewegungen aus Zentralamerika und anderen Weltregionen durch Mexiko in Richtung USA und dem signifikanten wirtschaftlichen Potenzial als Produktionsstandort mit gut qualifizierten Arbeitskräften und einem durch die nordamerikanische Freihandelszone privilegierten Zugang zum US-amerikanischen Markt ist das Land für die Stabilität der Region von großer Bedeutung.
MEXIKO
Mexiko ist die zweitgrößte Volkswirtschaft in Lateinamerika, Mitglied der G20, der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) sowie der Welthandelsorganisation (WTO).
Die Europäische Union ist nach den USA und China sein drittwichtigster Handelspartner. Wegen der geografischen Nähe zu den USA sowie den wirtschaftlichen, kulturellen und sozialen Verflechtungen beider Länder, insbesondere im Rahmen des im Juli 2020 in Kraft getretenen Nachfolgers von NAFTA – dem nordamerikanischen Freihandelsabkommen (Tratado comercial entre México, Estados Unidos y Canadá, T-MEC) – spielt Mexiko eine Sonderrolle in diesem wirtschaftlichen Kontext. Außerdem pflegen Mexiko und die EU eine enge Handelsbeziehung im Rahmen des Mexiko-EU-Abkommens, welches im Jahr 2000 in Kraft getreten ist und momentan einen Modernisierungsprozess durchläuft. Unter den EU-Mitgliedstaaten ist Deutschland sowohl der größte Importeur als auch der größte Exporteur von Waren aus und nach Mexiko. Vor diesem Hintergrund ist hier die starke deutsche Industriepräsenz mit rund 2.000 deutschen Unternehmen in Mexiko hervorzuheben.
KOLUMBIEN
Kolumbien hat im Kontext der Systemkonkurrenz zwischen Russland, China und westlichen Demokratien für Deutschland und Europa als Wertepartner und regionaler Stabilitätsanker erhebliche strategische Bedeutung. Mit Blick auf Bevölkerungszahl, Wirtschaftskraft, Fläche und Ressourcenreichtum zählt das Land zu den wichtigsten Ländern Lateinamerikas.
KOLUMBIEN
Kolumbien hat im Kontext der Systemkonkurrenz zwischen Russland, China und westlichen Demokratien für Deutschland und Europa als Wertepartner und regionaler Stabilitätsanker erhebliche strategische Bedeutung. Mit Blick auf Bevölkerungszahl, Wirtschaftskraft, Fläche und Ressourcenreichtum zählt das Land zu den wichtigsten Ländern Lateinamerikas.
PERU
Peru ist in Lateinamerika hinsichtlich seines enormen Ressourcenreichtums und seiner Biodiversität eine Ausnahmeerscheinung. Das Land verfügt über drei große Landschaftszonen: die Küste, deren weite Teile von Wüste bedeckt sind, die Anden sowie die Urwaldregion. Laut World Ressource Institute ist Peru eines von insgesamt acht megadiversen Ländern weltweit und verfügt über 84 der 104 existierenden Lebenszonen. 76 Prozent der Landesfläche wird von Regenwald belegt, womit das Land nach Brasilien über den größten Anteil am Amazonas- Regenwald verfügt.
BRASILIEN
Brasilien ist das größte Land in Südamerika, die fünftgrößte Nation der Welt und die größte Volkswirtschaft Lateinamerikas. Darüber hinaus umfasst es mehr als 60 Prozent des größten Tropenregenwaldes der Welt, den Amazonas, und hat einen hohen Anteil an erneuerbaren Energiequellen in seiner Energiematrix. Die geografische Lage des Landes, seine Größe, seine wirtschaftliche Bedeutung und die Wichtigkeit der Bewahrung seiner natürlichen Ressourcen für die Bekämpfung der weltweiten Klimakrise belegen die zentrale Rolle, die Brasilien bei der Gewährleistung und Aufrechterhaltung der globalen Klima-, Energie- und Ernährungssicherheit spielt.
BRASILIEN
Brasilien ist die größte Volkswirtschaft Lateinamerikas und zählt mit einem BIP von knapp 1,5 Billionen US-Dollar zu den wichtigsten Schwellenländern der Welt. Das Land verfügt über einen Binnenmarkt von 214 Millionen Einwohnern und ist reich an natürlichen Ressourcen.
URUGUAY
Trotz der bescheidenen Größe hat Uruguay mit seiner beeindruckenden politischen und sozioökonomischen Verfasstheit im lateinamerikanischen Vergleich Modellcharakter. In einer nicht immer stabilen Region blickt das Land auf eine lange demokratisch-republikanische Tradition mit funktionierenden Institutionen und einer vielfältigen Medienlandschaft zurück. Laut der jüngsten Ausgabe des Democracy Index des Magazins The Economist ist Uruguay derzeit das demokratischste Land Lateinamerikas, während es weltweit Platz 15 belegt.
CHILE
Im Rahmen des ersten EU-Lateinamerika-Gipfels im Juni 1999 wurde die strategische Partnerschaft zwischen der EU und Lateinamerika begründet. Grundlage der Strategie und der folgenden Assoziierungs- und Partnerschaftsabkommen mit einzelnen Ländern und Regionen des südamerikanischen Kontinents war die Annahme, dass die EU und die Länder Lateinamerikas zahlreiche Werte und Interessen verbinden.
COSTA RICA
Costa Rica generiert nahezu 100 Prozent seines Stromverbrauchs aus erneuerbaren Energiequellen. Auch im Naturschutz gilt Costa Rica als führend. Mehr als 25 Prozent der Landesfläche sind heute Naturschutzgebiete. Mit dem 2018 verabschiedeten Plan zur Dekarbonisierung bis 2050 setzt Costa Rica wichtige Standards und nimmt regional (und international) eine Vorreiterrolle ein. Derzeit arbeitet die Umweltkommission im costa-ricanischen Parlament an einem Gesetzesentwurf, der Costa Rica offiziell zu einem Land frei von Erdöl- und Erdgasexploration und -abbau machen soll. Vor diesem Hintergrund kann Costa Rica zweifelsohne als wichtiger Akteur bei der Sicherung bedeutender Ressourcen und beim Schutz des Klimas gesehen werden.
TUNESIEN
In vielerlei Hinsicht nimmt Tunesien in der MENA-Region eine Sonderrolle ein. Als direkter Nachbar Europas haben Handel, Gastarbeiter und enge politische Beziehungen Tunesiens Gesellschaft stark europäisch geprägt. Säkularisierung und Modernisierung haben Tunesiens Politik nach der Unabhängigkeit bestimmt und entfalten ihre Wirkung bis heute. Tunesien schlug als einziges Land in der arabischen Welt nach den Protesten von 2011 mittelfristig einen Weg in Richtung Demokratisierung ein. Die Überwindung des autoritären Ben Ali-Regimes, der Übergang in die Transformationsphase sowie die Errungenschaften der Revolution haben eine Sonderstellung Tunesiens begünstigt: Die tunesische Verfassung aus dem Jahr 2014, die den zivilen Charakter des Staates definiert, gilt trotz einiger Defizite als eine der liberalsten in der Region.
IRAK
Der Irak besitzt weltweit die fünftgrößten Erdöl- und die zwölftgrößten Erdgasreserven. Das Land ist Gründungsmitglied der Organisation erdölexportierender Länder (OPEC) und dort in den letzten Jahren zum zweitgrößten Produzenten aufgestiegen. Für die kommenden Jahre erwägt die irakische Regierung, den Öl- und Gassektor weiter auszubauen und die Förderkapazitäten damit noch stärker zu erhöhen, obwohl Experten sowie Regierungsmitglieder eine Diversifizierung des irakischen Wirtschafts- und Energiesektors fordern. Der Irak spielt eine wichtige Rolle für die Stabilität der globalen Energiemärkte, die auch für Deutschland als erfolgreiche Technologie- und Exportnation von hoher Bedeutung ist.
MAROKKO
Das Königreich Marokko ist aufgrund seiner geografischen Lage am Atlantik, der Mittelmeerküste und dem Nordrand der Sahara für den Klimawandel und seine negativen Folgen äußerst anfällig. Es hatte das Thema früh und ambitioniert auf die eigene Agenda gesetzt. 2016 war Marrakesch Gastgeber der 22. Internationalen Klimakonferenz (COP 22). Heute zeigt sich Marokko in den Bereichen Klimaschutz und Nachhaltigkeit sogar als regional führend.
MAROKKO
Marokko hat sich in den letzten Jahren zu einem wichtigen Partner Deutschlands in Migrationsfragen entwickelt. Das Königreich hat zum einen eine besondere Rolle innerhalb der Afrikanischen Union (AU) und der internationalen Gemeinschaft übernommen, zum anderen ist es selbst eines der Länder, in der Migration in unterschiedlicher Art und Weise stattfindet. Im Februar 2019 präsentierte Marokko bei der AU eine neue Migrationspolitik für Afrika und stellte die Perspektive der Entwicklung durch Migration in den Vordergrund. Die neue Politik legt besonderen Wert darauf, dass Migration kein Sicherheitsproblem ist, sondern in erster Linie Fluchtursachen zu bekämpfen sind.
ALGERIEN
Als flächenmäßig größtes Land Afrikas, Scharnierstaat zwischen der MENA-Region, sowie der Sahelzone und unmittelbarer Nachbar besitzt Algerien eine natürliche Relevanz für Deutschland und Europa. Die Armee besitzt als Institution einen hohen Stellenwert und die Verteidigungsausgaben liegen stabil bei 6% des BIP.
SAUDI-ARABIEN
Die Relevanz Saudi-Arabiens für Deutschlands Wirtschaftsinteressen ergibt sich aus der grundsätzlichen Bedeutung des Landes für Stabilität und Entwicklung im Nahen und Mittleren Osten, den Bestrebungen zur Modernisierung und Diversifizierung seiner Wirtschaft sowie seinem Ölreichtum.
KATAR
Als zweitkleinstes Land der arabischen Golfregion (und einem Anteil von weniger als 15 Prozent katarischer Staatsbürgerinnen und -bürger an der Gesamtbevölkerung) findet sich Katar in einer Nachbarschaft wieder, in der die Furcht vor hegemonialen Ambitionen größerer Staaten sowie die Erinnerung an die Blockade durch Saudi-Arabien, die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE), Bahrain und Ägypten von 2017 bis 2021 fortwirkt.
JORDANIEN
Jordanien gilt spätestens seit dem „Arabischen Frühling“, der viele Länder der Region in ihren Grundfesten erschütterte, als Stabilitätsanker. Für die deutsche Außenpolitik ist die Aufrechterhaltung dieser Stabilität von zentralem Interesse.
LIBYEN
Libyen ist zwar das viertgrößte Land auf dem afrikanischen Kontinent, liegt in direkter Nachbarschaft zu Europa und ist reich an Bodenschätzen, spielte aber abseits der üppigen Erdölimporte Deutschlands bislang als deutscher Handelspartner eine eher untergeordnete Rolle. Dies ist verständlich. Die Machtkämpfe verschiedener Fraktionen, die das Land nach dem Sturz Muammar Al-Gaddafis 2011 ins Chaos stürzten und in verschiedenen Bürgerkriegen mündeten, zerstörten nahezu alle Wirtschaftszweige im Land.
ISRAEL
Deutschland und Israel pflegen eine intensive Partnerschaft, die sowohl auf gemeinsamen Interessen als auch auf geteilten Werten beruht. Den Ausgangspunkt der besonderen Beziehungen bilden die Shoa und die davon abgeleitete historische Verantwortung. Dass zwei Staatsmänner, Konrad Adenauer und David Ben-Gurion, den Grundstein dafür legten, bezeichnete der frühere Bundestagspräsident Norbert Lammert in einer Rede vor der Knesset im Jahr 2015 als „doppelten Glücksfall der Geschichte“.
Der Partner-Atlas
Welche außenpolitischen Interessen lassen sich mit welchen
internationalen Partnern umsetzen?
In einer Phase, in der die Europäische Union und das transatlantische Verhältnis sehr gefordert und belastet sind, einer Phase, in der multilaterale Institutionen und Regelwerke infrage gestellt werden, einer Phase, in der die liberale Weltordnung von innen und außen unter Druck steht und viele schon von einer neuen Weltordnung sprechen – in einer solchen Phase muss es für die deutsche Außenpolitik nicht zuletzt darum gehen, Partnerschaften jenseits von EU und NATO zu stärken. Einige dieser Partnerschaften sind bereits heute fest etabliert. Andere gilt es auszuloten, neu zu knüpfen und auszubauen.
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